Samstag, 6. Juni 2015

Erste Abenteuer

Eine Woche ist inzwischen vergangen - und ich hab einiges erlebt!

Am Montag bin ich mit dem Auto in der Umgebung unterwegs gewesen... Die Entfernungen sind hier wirklich riesig im Vergleich zu Deutschland. Oft fährt man einfach mal 20 km auf einem etwas besser ausgebauten Feldweg (mit viiiielen Schlaglöchern) und einigen Kreisverkehren. Mein Auto hat sich zu dem Zeitpunkt schon angehört, als wäre es "getuned" :) Naja, als ich jedenfalls wieder auf dem Heimweg war, hat es ca. 2 km vor Lecce einen Schlag getan und dann hat irgendwas am Auto gekleppert und ziemlich böse Geräusche gemacht... Ich konnte mich noch in eine Einfahrt retten. Tja, wen ruft man nun frisch angekommen in Italien an?! Genau: die Mitbewohner! Ich wusste, dass Paola noch in der Arbeit war, also versuchte ich es bei Eugenio. Und ich hatte Glück er war gerade in der Nähe, hat mich sozusagen eingesammelt und wir haben den Frosch mit 20 km/h und furchtbaren Geräuschen zur nächsten Werkstatt zum meccanico gebracht. Der war zwar noch da, aber dummerweise war es schon 19 Uhr und er wollte Feierabend machen. Der Tag darauf war in Italien ein Feiertag und mittwochs war mein erster Arbeitstag, an dem ich das Auto dringend brauchte... 30 km zum Arbeitsplatz, keine Öffentlichen, ... Da nur der Auspuff kaputt war und zusammen mit einem Hinterreifen ausgetauscht werden musste, konnte ich den Froschi Mittwoch abends wieder abholen. Glücklicherweise konnte ich für den ersten Arbeitstag noch eine Mitfahrgelegenheit von Lecce aus organisieren. Allerdings hoffe ich, dass mein Auto hier niiiiie wieder kaputt geht, denn das war ein Höllentrip - ich dachte öfter mal ich würde nicht lebend im Geschäft ankommen: in 30er-Zonen wird mindestens 70 gefahren, rote Ampeln werden eiskalt ignoriert, Anschnallen ist sowieso überbewertet, vor Kuppen und Kurven am Berg wird angesetzt, um 5 Fahrzeuge zu überholen und so weiter! Naja, man gewöhnt sich irgendwann an alles :D






Die Arbeit hier ist sehr stark von der italienischen Mentalität und (jetzt schon von der) Hitze geprägt. Meine Arbeitszeiten sind von 9-16 Uhr mit einer Stunde Mittagspause. Auch wenn ich (typisch deutsch) pünktlich da bin, schaffe ich es oft nicht vor 9.30 Uhr in mein Büro, da sich vorher erstmal alle treffen, Kaffee trinken und quatschen. Auch daran gewöhnt man sich ziemlich schnell. Generell geht hier alles etwas langsamer und chaotischer voran. Die ersten 3 Monate bin ich im Customer Care und danach 3 Monate im Event-Bereich. Vor zwei Tagen hatten alle Customer Care Mitarbeiter ein Meeting. Ich wusste nichts davon, hab mich nur irgendwann gewundert, dass auf einmal so viele Leute in unserem Büro stehen, am Handy spielen, Schwätzchen halten oder halb am einschlafen dasitzen. Nach 20 Minuten kam dann endlich der letzte fehlende Teilnehmer und das Meeting konnte beginnen. Generell geht es in diesem Bereich darum, die Kunden (Porsche, Daimler, Lamborghini, Ducati und viele weitere) rundum zu betreuen. Dazu gehört durch die Werkstätten zu laufen und sich zu erkundigen, ob alles in Ordnung ist, ob weitere Teile fehlen, Kunden-Büros einzurichten, für alle Fragen und Wünschen der Kunden zur Verfügung zu stehen und oft spielt auch die Übersetzungs-Funktion (hauptsächlich italienisch, englisch, deutsch) eine große Rolle. Zum Beispiel, wurde mir erzählt, musste ein Kunde mal von jemand aus dem Customer Care ins Krankenhaus oder zum Arzt begleitet werden, da dort meist nur italienisch gesprochen wird. 

"La pista" - Die Teststrecken im Nardò Technical Center

http://www.porscheengineering.com/nardo/de/


Egal ob in der Arbeit oder zu Hause - die Menschen sind so offen und herzlich und kümmern sich ganz lieb um mich. Zum Beispiel hat mich letzte Woche nach dem Aufstehen ein "Süßes-Stückle-Frühstück" von meinem Mitbewohner erwartet, nachdem ich mal erwähnt hatte, dass ich süße Sachen ganz besonders gern mag ;)


Mit meiner Mitbewohnerin und ihren Freunden bin ich an dem Feiertag letzte Woche an einen versteckten, felsigen Traumstrand in Santa Cesaria Terme gefahren. Der Hammer!! Das Wasser hatte genau die Farbe wie auf den Fotos - wie im Urlaubskatalog - und man kann schon wunderbar baden gehen (und muss das auch spätestens nach einer halben Stunde braten in der Sonne tun). 







Swimming-Pool mit Meerblick - kann man schon mal machen ...



Aber man muss sagen, auch der Strand in Porto Cesario, der vom Nardò Technical Center nur 5 Minuten entfernt ist und an dem ich mich bisher immer noch nach der Arbeit entspannt habe, ist nicht schlecht! :P



Auch die Skype-Konferenzschaltung funktioniert wunderbar und wird des Öfteren genutzt :)


Bin anscheinend schon n bisschen braun geworden... von der Sonne und vom Leben geküsst, wie mir gesagt wurde ;)
Heute Abend steht das Championsleague-Finale Turin gegen Barcelona an, das ich zusammen mit Arbeitskollegen (die fast alle in meinem Alter sind) anschauen werde, bevor wir eventuell noch zum Weinfest nach Brindisi gehen. Morgen habe ich vor etwas weiter zu fahren auf meiner Strandsuche. Baia Verde bei Gallipoli wurde mir empfohlen. Schauen wir mal was mich da erwartet.

Bis bald und sonnige Grüße nach Germania 


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